Home > Blog > Was wir vom Klosterleben lernen können

Was wir vom Klosterleben lernen können

Ein Beitrag vom 30.06.2015: Matthias Mack

Einen Ausgleich finden und eine Balance zwischen zwei Dingen herstellen – klingt leichter als es im Alltag ist. Genau wie unser Körper einen Wechsel zwischen Spannung und Entspannung benötigt, verlangt auch unsere Seele nach einem Wechsel zwischen Herausforderung und Ruhe. Können wir diese Ausgeglichenheit nicht herstellen, wird unsere Seele ausbrennen.

Diese Ausgeglichenheit kann für mich bedeuten: Mitten in dem alltäglichen Stress kann ich in mir selbst ruhig und ausgeglichen sein und auch in unruhigen Zeiten finde ich Momente, in denen ich ganzheitlich zur Ruhe komme. Die Sehnsucht nach Ausgleich im Leben ist nicht neu und wir können dabei auf einen großen Erfahrungsschatz des Klosterlebens zurückgreifen.

In den Klöstern haben die Mönche und Nonnen sich über Jahrhunderte damit befasst, wie der Ausgleich zwischen Besinnung und Arbeit (ora et labora) am besten umgesetzt werden kann.

Nach einer Ausgeglichenheitlangen Zeit der Abwertung des Mittelalters ist jetzt in der Postmoderne eine neue Offenheit für die Spiritualität entstanden. Ein neues Fragen nach dem Sinn des Lebens und dem Sinn der Arbeit – doch solch grundlegenden Fragen können wir nicht in der Hektik des Alltags beantworten.

Ein zentraler Weg zur Ausgeglichenheit ist es, mich selbst in eine Stille zu begeben, in der ich innerlich zur Ruhe kommen kann. Schnell nutzen wir in unserer Freizeit ein großes Angebot der Ablenkung und wundern uns, dass es in uns unruhig bleibt. Es fällt uns schwer eine Stille um uns herum zu ertragen. In den Klöstern wurden die Mönche und Nonnen täglich mit der Stille konfrontiert. So ordnete es der hl. Benedikt in seiner Regel an:

„Sind alle beisammen, so bete sie die Komplet.
Nach dieser ist es keinem mehr erlaubt, noch etwas zu reden.“

Diese Stille kann ich dazu nutzen, auf meine innere Stimme zu hören:
Was sind meine innersten Sehnsüchte?
Diese Zeit der Stille kann ich an einem wunderschönen Ort der Schöpfung genießen:
unter einem sehr alten Baum.
Diese Stille kann ich dazu nutzen, Texte der alten Weisheitsliteratur zu genießen:
1.Korintherbrief Kapitel 13.

In der Stille kann ich darauf hören, was wesentlich für mich ist und mich nicht von dem Lärm und Stress um mich herum treiben lassen. Getriebene werden nicht das Ziel erreichen, das gut für sie ist.

Wer in der Unruhe des Lebens zur Ruhe kommen kann, für den kann das Zitat von Ovid zutreffen:

„Ruhe aus; ein Feld, das geruht hat, trägt herrlich Ernte.“

« zurück

Kommentare

Bitte geben Sie Name und E-Mail-Adresse an.
Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

    Noch kein Kommentar zu diesem Beitrag vorhanden.

Matthias Mack